Trolle, Fjorde, Spam & Meinungsfreiheit #1
Oder: "Wer Jude ist, bestimme ich!" - zugeschrieben: Hermann Göring

Warum dieses Zitat? Nunja, es trifft die Sache recht gut. Es heisst zwar immer, es gäbe Meinungsfreiheit und das wäre eines der höchsten Güter ... aber, es kommt drauf an wie die Juristen so schön sagen. Und so wie es mit der Juristerei ist, so ist auch mit der Meinungsfreiheit. Beides ist vom Ort und/oder der Zeit abhängig, je nachdem *wann* man *wo* ist, ändert sich das.

Zwei kurze Beispiele: Ende 1944 hat man in Deutschland etwas ganz Anderes unter Meinungsfreiheit verstanden als Anfang 1946 - und in Syrien versteht man derzeit etwas ganz Anderes als in den USA darunter.

In Deutschland ist es zur Zeit so:
Es gibt Meinungsfreiheit, aber mit ner Menge Ausnahmen:

- Beleidigung
- üble Nachrede
- Volksverhetzung
- Holocaustleugnung

... um mal ein paar zu nennen. Und dann gibts auch noch eine Reihe von Dingen, die man zwar sagen dürfte aber die man eigentlich nicht sagt - pietätloses Zeug, sexuelle Anspielungen oder Frechheiten, Unhöflichkeiten. Was sowas genau ist - auch das differiert natürlich wieder von Zeit und Örtlichkeit, und hängt zudem von der Form der Darbietung ab: Wenn etwas als Parodie oder Satire gekennzeichnet ist, ändert sich so Einiges - aber auch nicht immer bzw. unbedingt (werd ich später mal noch erklären).

Man könnte es auch so zusammenfassen: Meinungsfreiheit ist gekoppelt an juristische und moralische Vorstellungen.

Moralische Vorstellungen? Naja - gibt es noch Dinge, die zwar absolut von der Meinungsfreiheit gedeckt sind aber manchen Leuten einfach nicht in den Kram passen. Eventuell sowas wie "Hundefleisch zu essen ist prinzipiell auch nicht verwerflicher, als Rindfleisch oder Hähnchen zu essen" zu einem Veganer zu sagen. Bis zu einer Begründung kommt es dann meisst nicht mehr, weil das Gespräch abgebrochen wird. Auch wenn man gar nicht vorhat, Hundefleisch zu essen: Wer Mettigel auf der Vegetarierkonfernz verteilt, der fliegt eben raus. Kann man machen, allerdings führt das dazu dass man weiter in seiner eigenen Realität verbleibt - aber genau das ist dann in diesen Fällen auch der Punkt:

Es lebe die eigene heile Welt.
Wenn nicht über Mettigel gesprochen wird und man keine sieht, dann sind sie auch nicht da.




der imperialist am 12.Feb 15  |  Permalink
Kurzer Einspruch. „Wer ein Jud' ist, bestimme ich"! Dieser Ausspruch wurde erstmalig, (sagen wir im öffentlichen Raum) vom Wiener Bürgermeister Karl Luegger (1844-1910) getätigt.

nordpol am 12.Feb 15  |  Permalink
Dankeschön für die Anmerkung. Nunja, ich hab ja nicht ganz ohne Grund "zugeschrieben" geschrieben.